Sunday, August 24, 2014

Some inconvenient (or convenient) questions to a musician (including myself)

1 Do you (still) enjoy making/writing music?
2 Do you play or compose the music you would like to?
3 If you are successful, do you think you deserve it?
a) If yes, do you think your composition/performance deserves it?
b) If yes, do you think it's because of your music?
c) If no, do you think it's unjust?
d) If no and you think it's unjust, is the reason why that
- you are not promoting yourself enough?
- you don't have the right connections?
- the others just don't understand your music?
- you just have no luck?
4 Do you think success is a prove for quality?
5 Do you think no success is a prove for pureness?

Wednesday, July 10, 2013

Ranking 4

You are composing music which fits in an existing genre but you are not very successful and this is not the music you really would like to compose
- out of range

You are composing music which fits perfectly in an existing genre, you are successful but this is unfortunately not the music you really would like to compose


You are composing music which fits perfectly in an existing genre, you are successful and your music is admired, but you are not sure by yourself
✩✩

You are composing music which does not fit in an existing genre, you are not very successful but this is the music you really like to write
✩✩✩

You are composing music which fits perfectly in an existing genre, you are successful and you are writing the music you like
✩✩✩✩

You are composing music which does not fit at all in an existing genre, nevertheless you are successful, you are writing the music of your heart and people love your music
✩✩✩✩✩

Saturday, June 29, 2013

Teufel oder Beelzebub

Die Welt der Komponisten zersplittert sich in viele Gruppen - es ist nicht von der ästhetischen Ausrichtung die Rede  (darüber zu reden würde nie enden) - nein, es geht um die Art und Weise, wie ein Komponist (männlich und weiblich, im Folgenden immer Komponist) sich den Lebensunterhalt verdient:

Idealer freischaffender Komponist, lebt nur von Auftragshonoraren und/oder Tantiemen
- ist mir leider niemand bekannt, die Anzahl dürfte gegen Null gehen

Erfolgreicher freischaffender  Komponist, lebt von Auftragshonoraren, Tantiemen, 1+X Stellen als künstlerischer Leiter eines Festivals oder Konzertreihe, Abhalten von Meisterklassen, Juryhonoraren usw.
- Champions League der Komponisten. Das Geschäftliche erledigt ein Managment und/oder Verlag. Finanzielle Sorgen wären hausgemacht.
Man wird nur von den besten Interpreten und Dirigenten (zumindet dem Namen nach) gespielt an großen Festivals und großen Konzertsälen, das ist die große Bühne.
Familiäres Leben nur bedingt möglich, da ständig auf Reisen oder am Abarbeiten der bis Jahre im Voraus gesicherten Aufträge. Generell wenig Freiraum und wenig Freunde, da wenig Zeit.

Freischaffender Komponist mit diversen musikalischen Nebentätigkeiten, lebt von einer Mixtur aus Auftragshonoraren, Tantiemen, Honoraren als Interpret, Privatunterricht. Organisiert diverse Veranstaltungen usw.
- Lebt im bescheidenen Massen ganz gut, finanzielle Engpässe gehören aber zum Alltag. Ohne Honorar wird nicht gearbeitet - das ist eine Ehrensache. Kommt sich zuweilen geldgierig vor, was aber nur eine Reaktion auf die allzu selbstverständlichen Beisätze von Anfragen wie "Honorar gibt es nicht, aber..." ist. (es muss also Komponisten geben, die ohne Honorar schreiben, weg mag das wohl sein?...) Auftragsflauten sind die Regel, was aber Luft zur Neubesinnung gibt und Herzensprojekte entstehen lässt. Hat relativ viel Zeit für viele Dinge, wie z.B Familie. (dazu gehöre ich dann wohl)

Komponist mit "Brotjob" im Musikbereich, idealerweise Kompositionsprofessor, lebt vom monatlichen Gehalt und braucht keine Auftragshonorare. 
- Wenn der padagogische Auftrag ernst genommen wird, folgt allerdings recht bald der Karriereknick, auch deshalb, weil nicht mehr so mit Nachdruck an der Karriere gearbeitet werden kann, man schreibt sogar ab und an ohne Honorar. Man ist in gewisser Hinsicht frei von Zwängen, verliert aber an Spannung, weil man nicht mehr MUSS.

Hobbykomponist mit Job außerhalb des Musikbereichs
- ist in gewisser Hinsicht der freieste Künstler, hat aber auf Grund fehlender oder zu seltener Erfahrungen einen handwerklichen Nachteil, der leider nicht zu kaschieren ist. Wenn man aber damit zufrieden ist, ist er vielleicht der Glücklichste unter allen.

Wie man es auch macht, den goldenen Weg scheint es nicht zu geben. Bleibt nur, das man mit dem Weg, den man eingeschlagen hat, zufrieden ist. Dann entsteht vielleicht auch gute Musik.

Friday, June 28, 2013

Eine Welt voller Spezialisten

Die Hochtechnisierung so vieler Dinge, die uns umgeben, hat dazu geführt, dass wir kaum noch eine Maschine oder Gerät so richtig verstehen, geschweige denn reparieren könnten, wenn es mal nicht so richtig funktionieren sollte. Früher war es durchaus üblich, an seinem Auto herum zu schrauben, heute kann kaum jemand sein Fahrrad selber reparieren. Von den Smartphones, Tablets etc. braucht man ja ohnehin nicht zu reden. Selbst wenn man es wollte und könnte, ohne Spezialwerkzeug geht ohnehin gar nichts mehr.
Spezialisten - das sind sind wir inzwischen geworden, jeder hat (bestenfalls) sein Spezialgebiet, vom Ganzen verstehen wir immer weniger.

Auch in der Musik gibt es fast nur noch Spezialisten:
Interpreten, die nur alte Musik spielen und andere, die nur neue Musik spielen, keinesfalls aber eigene Musik machen.
Komponisten, die haufenweise Notenblätter vollschreiben, niemals aber ihre eigene Musik spielen würden.
Die meisten Musiker improvisieren nie, andere nur hingegen nur noch.
Instrumente müssen vom Instrumentenbauer repariert und überholt werden, Klaviere vom Klavierstimmer gestimmt werden.

Ist ja auch bequemer und der Spezialist kann es ja ohnehin besser, oder?

Trotzdem versuche ich als Komponist alle Facetten des Musikmachens auszuprobieren und daraus zu lernen, es in meine Musikwelt zu integrieren. Zu wissen, wie man eine gespaltene Decke seiner Gitarre notfalls selbst wieder schliessen kann, ist nun mal was anderes, als sie einfach zum Gitarrenbauer zu bringen. Sich auf die Bühne zu setzten und ohne Plan zu los zu improvisieren ist auch mal eine Erfahrung wert. Seine eigene Musik zu spielen ist sowieso sehr, sehr lehrreich.

Man sollte zumindest versuchen, all das, was man macht und womit man sich umgibt, auch wirklich zu verstehen und so weit es geht, zu beherrschen - eben kein Spezialist sein sondern ein universeller Mensch.






Wednesday, September 19, 2012

Korea, a country with a bright musical future

Korea is one of the countries with more musical resources than most of the other countries.
In Korea there are many, meanwhile excellent classical musicians, there are Jazz musicians and a blossoming pop scene and  - there is Gugak (original korean music). Where else you could find so many music styles on such a small area? A musical paradise - you would say -  if all music styles would cooperate a lot. Unfortunately the reality is not like this. Still there are more reservations towards the others than interest. Many classical musicians have a low opinion about Gugak, I heard opinions like:
"Gugak is limited - it's all the same" or "Gugak is ethno music" or just "Gugak is garbage".
Gugak musicians are often very nationalistic and they regard classical music as the culture of the imperialistic west, and korean classical musicians just "ate too much butter".
The only thing which could make to forget all this fights is success outside of Korea. That's very inconsistent but fact. If you get appreciation in the US or Europe, no matter if it is classics, jazz or k-pop you will be automatically a star in Korea. Unfortunately there had been no Gugak musician yet who made it to a big star in the west. (about the reasons I wrote in the post "Realität")
It is time for a Gugak-star! This would be maybe the way to unite the korean music scene to one of the richest and most capable music culture in the world.

Wednesday, September 5, 2012

Nachtrag zur funktionierenden Musik

Leider geht es ja nicht ganz ohne Musikbetrieb, schliesslich braucht man ja die Aufträge und die kommen nun mal aus dem Betrieb. Aber wenn man das Glück hat, Einfluss auf die Besetzung nehmen zu können, dann kann dem Betrieb ein Schnippchen schlagen:
Man schreibt Solisten-Konzerte (und vermeidet Ensemble- oder Orchesterstücke). Das habe ich von einer befreundeten, sehr berühmten Komponistin gelernt, die jahrelang nur Solo-Konzerte schrieb. Ich habe sie nicht gefragt warum, sie ein Konzert nach dem anderen schrieb, aber ich bin sicher, dass sie auch diesen Aspekt mitgedacht hat: Man kann so das Problem der "drei Proben+GP" elegant umgehen! Solisten sind eben herausragende Musiker, die dazu noch unvergleichlich viel mehr üben. Ein Großteil der Musik wird vom Solisten getragen, der seinen Part wirklich gut beherrscht. Endlich kommt das spielerische, begeisternde Spiel in die Neue Musik!
Die Orchesterstimmen werden relativ einfach gehalten, damit es "funktioniert"...
So kann man mit dem Ergebnis zuweilen ganz zufrieden sein.

Tuesday, September 4, 2012

Kann Musik funktionieren?

Man hört es immer wieder von Musikern: das Stück xy "funktioniert".
Was heisst das konkret? Als allererstes ist leider die Proben- und Übezeit  gemeint, die ein zeitgenössisches Musikstück -  in der Regel ein Ensemble- oder Orchesterstück - benötigt, um es im gängigen Musikbetrieb mehr oder weniger gut auf die Bühne zu bringen. Das sind in üblicherweise eine Woche individuelles Üben (wobei natürlich keineswegs jeden Tag stundenlang für das eine Stück geübt wird) und die berühmten drei Proben + Generalprobe.
Der freischaffende oder auch nicht freischaffende Ensemble oder Orchestermusiker (kurz: alle) sieht sich bestenfalls vor der ersten Probe die Noten zum ersten mal an. Dann wird sich entweder beruhigt zurückgelehnt (es ist einfach, quasi Blattspielliteratur), oder ein paar Stellen werden schnell durchgefingert, damit man durchkommt, oder aber es bricht Panik aus: das Stück ist schwer und kann ganz und gar nicht vom Blatt gespielt werden und in einer Woche scheint es unmöglich auch nur den eigenen Part zu lernen.
Es folgen Wut und Ärger über den Komponisten, der dann zusammen mit den Kollegen und schlimmstenfalls mit dem Dirigenten im Einklang in der ersten Probe zur Empörung eines Mobs heranschwillen kann. Alles nur Schall und Rauch! - nachdem man es dem Komponisten (falls er anwesend sein sollte) so richtig heimgezahlt hat (alles unspielbar!) wird auch so ein Stück trotzdem innerhalb von drei Proben schliesslich funktionierend gemacht - sprich, es wird irgendwie über die Bühne gebracht.
Diese "drei Proben + GP" kommen wahrscheinlich aus der klassischen Musikpraxis. Das bedeutet, dass ein Stück alte Musik (das jeder beinahe auswendig kennt) auch drei Proben+GP bekommt -  genauso viel wie ein komplexes Stück der Neuen Musik bei der Uraufführung! Da braucht es einen nicht zu wundern, dass neue Musik selten so gut ankommt wie altbekannte klassische Musik: sie ist in der Regel einfach unvergleichlich viel schlechter gespielt. Und das begeisternde Spiel der Musiker ist es doch, was es letztendlich ausmacht. Trübe Aussichten für lebende Komponisten.

Was macht man nun als Komponist: schreibt man nur noch Musik die "funktioniert" oder traut man sich überhaupt noch etwas zu schreiben, was sowieso bei den drei Proben+GP unter die Räder kommt?
Für mich stellt sich aber zuerst die Frage, ob ein funktionierendes Stück denn nun gut gespielt wird?
Die Antwort ist leider: Relativ gesehen zumindest besser als ein nicht funktionierendes Stück, aber absolut gesehen trotzdem unvergleichlich viel schlechter als ein mittelmässig gespieltes klassisches Stück. Wie denn auch: das eine, neue Stück taucht für eine Woche im Leben des Musikers auf und verschwindet zumeist auf nimmerwiedersehen während die alte Musik einen das ganze Leben begleitet hat und es wahrscheinlich für den Rest des Lebens tun wird.

Also schere ich mich weiterhin einen Dreck darum, ob ein Stück funktionieren kann oder nicht, die Unterschiede bei der Aufführung bewegen sich ja ohnehin weit unterhalb dessen, was ich für wirklich gut halten würde. Man muss den Musikbetrieb meiden.





Ranking 3

You are totally unknown composer and almost nobody knows your music
✩ - bad for your bank account and bad for your psyche

You are a well known composer but actually very little people know your music
✩✩ - good for your bank account but frustrated in lonely moments

You are a unknown composer but quite a lot people know your music
✩✩✩ - bad for your bank account but probably a healthy psyche

You are a famous composer but actually the most of the people don't like your music
✩✩✩✩ - very good for you bank account but with potential for depressions

You are not an unknown composer and many people love your music
✩✩✩✩✩ - your bank account is maybe ok and you are probably happy

You are a world famous composer and many many people love ( I mean really love) your music
out of range - not existent yet


Monday, September 3, 2012

Universal-Musiker

Hand aufs Herz: wie viele Komponisten gibt es auf der Welt, die nur vom Komponieren leben können?
Nehmen wir mal jetzt die Film-, Werbe- und andere kommerzielle Komponisten aus.
Gemeint sind Komponisten, die einen vorrangig künstlerischen Anspruch haben. Davon leben bedeutet durch Auftragshonorare und Tantiemen. Es werden wirklich nicht viele auf der Welt sein.
Wovon leben dann also alle anderen Komponisten?
Ein beliebter sogenannter "Brotjob" ist der eines Kompositionslehrers, bevorzugterweise als Professor.
Als Dirigenten verdienen einige noch ein Zubrot.
Einige wenige spielen selber ein Instrument.

Ich selber verdiene mit einem Mix aus Komposition, Arrangieren, Spielen (Gitarre und Changgu), Dirigieren, Unterrichten, Organisieren von Konzerten, Programmieren und noch einiges mehr meinen Lebensunterhalt als freischaffender "Universal-Musiker".

An den Hochschulen könnte man durchaus etwas mehr auf das Leben eines Komponisten vorbereiten, denn mit Komponieren alleine wird man nicht (über)leben können. Die Kluft zwischen den Komponisten und Musikern (die Komponisten zählen interessanterweise nicht als Musiker) muss wieder verschwinden, ein Komponist muss wieder die Rolle einnehmen, die er eigentlich früher inne hatte: der erste Interpret seiner neuen Musik, der Experimentator, der Lehrer und Vermittler.
Ein besonderer Musiker unter Musikern.

Thursday, August 30, 2012

Realität

... zu erkennen und zu akzeptieren gehört zu den wichtigsten Dingen in der Musik wie auch im sonstigen Leben.
Vorab einige unstrittige Tatsachen:
- die klassische Musik (und damit auch die Neue Musik) gehört zur westlichen Kultur
- klassische Musik ist weltweit verbreitet
- je reicher ein Land desto mehr klassische Musik leistet es sich, sei es durch staatlich Förderung oder durch privates Sponsoring. Ein Orchester oder ein Opernhaus kann und konnte sich noch nie selbst tragen

Was bedeutet das jetzt z.B. für nicht-europäische Musiker die sich in der klassischen Musikwelt bewegen? Fangen wir mal an mit den Komponisten. Hat sich schon mal jemand gefragt, warum es immerhin einen Tan Dun gibt, aber keinen weiteren chinesischen Komponisten seines Rangs? Oder nehmen wir Hosokawa, der auch alleine das japanische Aushängeschild darstellt (allerdings erst nachdem Takemitsu gestorben war). Für Korea stand Isang Yun und seit einigen Jahren, ebenfalls nach dem Tod von Yun, Unsuk Chin.
An "außereuropäischen" oder besser "außerwestlichen" Komponisten von Rang war es das schon fast. Die wirtschaftliche Bedeutung von China, Japan und nun auch Korea spielt dabei sicher eine Rolle.
Nun scheint es fast so, als dass die westliche Welt sozusagen als Tribut für die weltweite Verbreitung ihrer Musik einigen Ländern einen (und nur einen!) Platz pro Land gewährt. Für alle anderen Komponisten aus China, Japan und Korea bedeutet das: Ende der Illusionen, die vorderen Plätze sind belegt. Man muss sich bestenfalls mit einem Mittelplatz zufrieden geben.

Bei Dirigenten ist das genauso: ein Seiji Osawa, ein Myung-Hyun Chung und neuerdings Gustavo Dudamel. Überhaupt kann man in der klassischen Musik nur als Dirigent (keine Frauen vorhanden), Sänger/in, Violinist/in Pianist/in oder vielleicht noch Cellist/in ein Weltstar werden. Alle anderen Instrumente taugen nicht für einen Weltstar. Das bedeutet wiederum noch schlechtere Karten für alle "aussereuropäischen" Instrumentalisten und Sänger. Niemals können sie den Olymp der klassischen Welt erklimmen, der ist längst und für alle Zeiten (zumindest solange die westliche Kultur die vorherrschende bleibt) belegt.
Sie müssen ihren Weg woanders suchen und das ist auch gut so. Denn um in der klassischen Musik aufzublühen, muss man sich auch dementsprechend assimilieren. Das wäre nun des Guten zuviel! Irgendwann muss auch mal Schluss sein. Lieber die Realität akzeptieren und man selbst bleiben.


Stiftung Warentest der Musik

Gütesiegel in der Musik wären Preise, Aufführungen von renommierten Orchestern, Ensembles und Solisten an berühmten Orten und Festivals. Hat man eines dieser Gütesiegel erhalten, so - oh Wunder - öffnen sich Türen, von den man gar nicht gewusst hat, dass es sie überhaupt gibt. Man ist in Champions League der Musik! Das hat viele Vorteile: andere Festivals, Orchester, Ensembles und renommierte Solisten spielen plötzlich ungeprüft deine Werke und je länger diese Liste wird desto selbstverständlicher wird das alles - ein sogenannter Selbstläufer. Für drei bis vier, vielleicht fünf Jahre segelt man voll im Wind und im Himmel des Musikbetriebs! (danach allerdings verpufft das zumeist als wäre nie etwas gewesen)

Der Schönheitsfehler des Ganzen ist aber: wie kommt man zu einem Gütesiegel?
Dadurch,
dass man gute Musik schreibt? - äusserst unwahrscheinlich bis ausgeschlossen
dass die Musik beim normalen Publikum gut ankommt? - äusserst unwahrscheinlich
dass die eigene Musik von den Interpreten gemocht wird? - unwahrscheinlich
dass ein wichtiger Mensch im Publikum sitzt und deine Musik gut findet? - wahrscheinlich
dass man viele wichtige Menschen gut kennt? - wahrscheinlicher
dass man ein Protegé  eines berühmten Lehrers ist? - noch wahrscheinlicher
dass man die beiden letzten Bedingungen erfüllt und darüberhinaus prächtig über seine Musik reden kann? - fast sicher

Damit wäre dann eigentlich alles gesagt.



Monday, August 27, 2012

Idiome

Die Vermeidung von charakteristischen Klängen eines Instruments, die zu einer bestimmten Musik zugehörig scheinen, ist heute fast ein ungeschriebenes Gesetz bei den Komponisten mitteleuropäischer Prägung. Es herrscht geradezu eine panische Angst, sich auf "idiomatisches" Spiel von Instrumenten einzulassen, da man sonst gleich als "musikantisch" abgewertet oder - bei z.B bei asiatischen Instrumenten - sogar der national gefärbten Musik verdächtigt wird. Bei der gleichzeitigen Abwesenheit von musikalisch charakteristischen  Merkmalen wie Motiven, Melodien oder Rhythmen, die ja schon längst dem Vermeidungswunsch zum Opfer gefallen sind, wundert es nicht, dass eine gewisse Grautendenz in der Neuen Musik zu verzeichnen ist.
Es hat aber kaum einer bemerkt: die angeblich idiomfreie, nicht national- oder regionalbezogene Neue Musik ist die idiomatischste Musik überhaupt geworden, das was sie vermeiden wollte ist durch Vermeidung so charakteristisch geworden, dass es von einem bestimmten Winkel gehört wird, so stereotyp ähnlich klingt wie keine andere Musik der Welt. Eine fatale Entwicklung, die ausweglos erscheint. Die Geräuschtechnik der Neuen Musik wie das Kratzen, Schaben, Reiben, Klopfen etc. klingt auf Instrumenten jedweder Kultur nun mal ähnlich, ebenso hat das überschreiten einer gewissen Komplexität hat einen Gesamt-Klangeindruck zur Folge, der von der überwiegenden Mehrheit der Menschen als ähnlich empfunden wird.

Das bewusste idiomatische Spielen von Instrumenten scheint mir ein Ausweg zu sein, denn das Spielen ist lebendig und macht Spass, im Spiel entdeckt man Neues, das Haptische regt alle anderen Sinne mit an und beim Musik Spielen drückt man im idealen Fall das aus, was man dieser Welt musikalisch zu sagen hat. Wendet euch den Instrumenten zu und nicht ab. Sie werden es euch danken.