Friday, June 28, 2013

Eine Welt voller Spezialisten

Die Hochtechnisierung so vieler Dinge, die uns umgeben, hat dazu geführt, dass wir kaum noch eine Maschine oder Gerät so richtig verstehen, geschweige denn reparieren könnten, wenn es mal nicht so richtig funktionieren sollte. Früher war es durchaus üblich, an seinem Auto herum zu schrauben, heute kann kaum jemand sein Fahrrad selber reparieren. Von den Smartphones, Tablets etc. braucht man ja ohnehin nicht zu reden. Selbst wenn man es wollte und könnte, ohne Spezialwerkzeug geht ohnehin gar nichts mehr.
Spezialisten - das sind sind wir inzwischen geworden, jeder hat (bestenfalls) sein Spezialgebiet, vom Ganzen verstehen wir immer weniger.

Auch in der Musik gibt es fast nur noch Spezialisten:
Interpreten, die nur alte Musik spielen und andere, die nur neue Musik spielen, keinesfalls aber eigene Musik machen.
Komponisten, die haufenweise Notenblätter vollschreiben, niemals aber ihre eigene Musik spielen würden.
Die meisten Musiker improvisieren nie, andere nur hingegen nur noch.
Instrumente müssen vom Instrumentenbauer repariert und überholt werden, Klaviere vom Klavierstimmer gestimmt werden.

Ist ja auch bequemer und der Spezialist kann es ja ohnehin besser, oder?

Trotzdem versuche ich als Komponist alle Facetten des Musikmachens auszuprobieren und daraus zu lernen, es in meine Musikwelt zu integrieren. Zu wissen, wie man eine gespaltene Decke seiner Gitarre notfalls selbst wieder schliessen kann, ist nun mal was anderes, als sie einfach zum Gitarrenbauer zu bringen. Sich auf die Bühne zu setzten und ohne Plan zu los zu improvisieren ist auch mal eine Erfahrung wert. Seine eigene Musik zu spielen ist sowieso sehr, sehr lehrreich.

Man sollte zumindest versuchen, all das, was man macht und womit man sich umgibt, auch wirklich zu verstehen und so weit es geht, zu beherrschen - eben kein Spezialist sein sondern ein universeller Mensch.